Zelebrität I: Klopstock

Goethe war mit 25 Jahren zur Berühmtheit geworden. Dazu gehörte, daß durch Frankfurt reisende Größen der Zeit am Hirschgraben vorbeisahen, um das junge Genie zu besichtigen und Kontakte zu pflegen.

Die größte Zelebrität unter den deutschen Dichtern war Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803). Mit seinem Epos "Der Messias" und seinen Oden war er paradigmatisch als Vertreter des 'erhabenen' Stils, bei dem Goethe vor allem mit seinen Hymnen anknüpfen konnte. Auch literaturpolitisch war er von großer Bedeutung, weil er in einer Zeit der Nebenstunden- und Casualpoesie Dichtung als hohes Amt verkündete. Seit 1751 mit einem Jahresgehalt am dänischen Hof, nach dem von Struensee veranlaßten Sturz seines Gönners, des Ministers Bernstorff, 1770 in Hamburg. Anläßlich seines Besuchs am Hof in Karlsruhe 1774/75 besuchte er Goethe auf der Hin- und auf der Rückreise.
Auf der Hinreise begleitete Goethe ihn bis Darmstadt, vielleicht auch bis Mannheim. Als Goethe dann allein in der Kutsche zurückfuhr, entstand das Gedicht "An Schwager Kronos", in dem die Kutschenfahrt als Lebensfahrt gedeutete wird und die mit der Vision des eigenen triumphalen Einzugs in den Hades mündet.
Truncknen vom lezten Strahl
Reiß mich, ein Feuermeer
Mir im schäumenden Aug,
Mich geblendeten, taumelnden,
In der Hölle nächtliches Thor

Töne Schwager dein Horn
Raßle den schallenden Trab
Daß der Orkus vernehme: ein Fürst kommt
drunten von ihren Sizzen
Sich die Gewaltigen lüfften.
 
 

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