![]() Käthchen Schönkopf im Festtagsstaat - vielleicht, denn die Provenienz des Bildes ist nicht recht gesichert. |
Ich fand ihre Loge. Sie saß an der Ecke, neben ihr ein kleines Mädgen, Gott weiß wer, dann [der Bruder] Peter, dann die Mutter. - Nun aber! Hinter ihrem Stuhl Herr Ryden, in einer sehr zärtlichen Stellung. Ha! Dencke mich! Dencke mich! auf der Gallerie! mit einem Fernglaß -, das sehend! Verflucht! Oh Behrisch ich dachte mein Kopf spränge mir für Wuht. Mann spielte Miss Sara. Die Schulzen machte die Miss, aber ich konnte nichts sehen, nichts hören, meine Augen waren in der Loge, und mein Herz tanzte. Er lehnte sich bald hervor, daß das kleine Mädgen das neben ihr saß nichts sehen konnte. Bald trat er zurück, bald lehnte er sich über den Stuhl und sagte ihr was, ich knirschte die Zähne und sah zu. Es kamen mir Tränen in die Augen, aber sie waren vom scharfen sehen, ich habe diesen ganzen Abend noch nicht weinen können. - Hernach dacht ich an dich, ich schwöre es dir, an dich, und wollte nach Hause gehn, und dir schreiben, und da hielt mich der Anblick wieder, und ich blieb. Gott, Gott! Warum mußte ich sie in diesem Augenblicke entschuldigen. Ja das taht ich. Ich sah wie sie ihm ganz kalt begegnete, wie sie sich von ihm wegwendete, wie sie ihm kaum antwortete, wie sie von ihm importunirt schien. Das alles glaubte ich zu sehen. Ah mein Glas schmeichelte mir nicht so wie meine Seele, ich wünschte es zu sehen! O Gott und wenn ich's würcklich gesehen hätte, wäre Liebe zu mir nicht die letzte Ursache, der ich dieses zuschreiben sollte. |
Und so begann diejenige Richtung,
von der ich mein ganzes Leben über nicht abweichen konnte, nämlich
dasjenige was mich erfreute oder quälte, oder sonst beschäftigte,
in ein Bild, ein Gedicht zu verwandeln und darüber mit mir selbst
abzuschließen, um sowohl meine Begriffe von den äußeren
Dingen zu berichtigen, als mich im Innern deshalb zu beruhigen.
Annette an ihren Geliebten Ich sah wie Doris bey Damöten
stand,
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